Theaterbesuch: Des Kaisers neue Kleider

 

Am 17. März machten alle einen Schulausflug zur Ballettaufführung „Des Kaisers neue Kleider“. Fürsorglich und mit Bedacht wurden alle unter den gegebenen Hygienemaßnahmen in den Publikumsraum geführt. Nur wir und eine weitere Kindergartengruppe nahmen an der Vorstellung teil. Sobald der Vorhang aufging, vergaßen alle schnell, dass wir unter besonderen Schutzmaßnahmen unseren Platz eingenommen hatten. Sofort trat Stille ein und alle waren von dem Zauber der Atmosphäre gefangen.

Der Erzähler Jonas Nowack führte witzig, schauspielerisch gekonnt und ausdrucksstark durch das Märchen Hans Christian Anders: Ein Kaiser frönte seiner Selbstverliebtheit durch das Wechseln der Kleidung zu jeder Gelegenheit. Sein Hofstaat, der aus Schmeichlern und Jasagern bestand, bestätigte ihn in seinem Verhalten. Zwei Gauner nutzen diese Situation aus. Sie boten ihm Kleidung aus besonderem Stoff an, die seine Neugier und Sehnsucht weckte. Dabei verwendeten sie den Trick, dass, wer die Kleidung nicht sehen könne, dumm sei und seines Berufes nicht würdig. Natürlich bestätigte daraufhin jeder, dass die unsichtbaren Kleider fantastisch wären. Mit reichlich Lohn versehen suchten die Betrüger schnell das Weite. Zur gleichen Zeit wollte der Kaiser seine neuen Kleider dem Volk zeigen. Als er nur mit einer kurzen Hose bekleidet durch die Straßen schritt, deckte ein Kind alles durch einen Ruf „Er hat ja gar nichts an!“ auf. Die Peinlichkeit war perfekt.

Den Inhalt des Märchens präsentiert durch Ballett zu erleben, war beindruckend. Das Publikum wurde von der Musik mitgerissen, manch Schüler bewegte sich im Takt zu Strauß, Brahms, Mussorgski, Stoll etc. mit. Staunend folgten sie den tänzerischen Leistungen der Akteure: Luftsprünge, Schrittfolgen, Spagat und gleichzeitiges Agieren waren zu sehen. Der Erzähler verstand es, seine Zuhörer mit u.a. Schnellsprech- und Zeitlupensequenzen zu beindrucken. Auch die verschiedenartigen Kostüme wurden von den Schüleraugen genau begutachtet und fanden in späteren Unterrichtsgesprächen anerkennende Erwähnung. Künstlerische Ideen – wie das Darstellen der Webstühle – durch den Tanz mit langen Bändern fand Beachtung. Viel Applaus fand nach jeder Szene statt. Der Abschlussapplaus zeigte die Freude der Besucher und Besucherinnen über die Aufführung. Laut wurde um Zugabe gebeten. Dem kamen die Tänzer – trotz der Anstrengungen – gerne nach. Der Beifall war ihnen sicher. Eine Schülerin, Ida, gab ihr Gefühl so wieder, indem sie später schrieb: „Da kamen alle noch einmal auf die Bühne und tanzten. Für uns!“

Für jeden von uns war es eine Freude nach langer Zeit mit vielen Entbehrungen wieder einmal gemeinsame eine Aufführung des Landestheaters zu besuchen.

                                                                                   Sylvia Petersen-Schmidt